Reisezeit Mai - Juni 2010 |
England eine Sache für sich…, so unsere Gedanken, als wir unsere Freunde treffen u. sie uns erzählen, dass sie mit dem Wohnmobil nach Südengland wollen. Wir fragen, ob sie etwas dagegen hätten, wenn wir uns anschließen würden. Kein Problem, mit zwei Womo durch England zufahren, macht auch mehr Spaß. Gesagt getan, also wurde die Fahrt geplant. Unser Freund u. meine Frau planten fast den ganzen Winter durch die Reise. Wie gesagt „Engländer“, wenn man sie am Urlaubsort beobachtet: „Puterrot, Hamburger, Alkohol in rauen Mengen u. laute Musik“, so haben wir sie in unserem Gedächtnis. Im Gegensatz dazu noch: Rosamunde Pilcher. Also lassen wir uns einmal überraschen. Zur Überfahrt haben wir uns von Dünkirchen nach Dover entschieden. Die Fahrt dauert nur 2 1/2 Std. u. ist vom Preis ok. So, nun sollte es losgehen.
|
1. Tag von Zuhause nach Bad Bentheim |
Unsere Freunde kommen uns abholen. Nach einer kurzen Besprechung fahren wir los . Der erste Streckenabschnitt führt uns nach Bad Bentheim. Hier ist eine kostenloser Stellplatz direkt unterhalb des Schlosses. Der Platz ist ziemlich beliebt u. deshalb auch ziemlich voll um diese Zeit. Nach einem netten Abend , gegessen in einem Restaurant im Ort , legen wir uns schlafen. |
2. Tag Bad Bentheim - Neer Hansum |
Die Sonne empfängt uns. Wir wollen noch nach Winterswijk zum Campingcenter Obelink. Es fehlen uns noch ein Paar Campingartikel für unser Wohnmobil, die Preise sind hier etwas günstiger als in Deutschland. Von hieraus fahren wir weiter nach Neer Harsum. Mein Navi zeigt uns hier einen Stellplatz an. Dort angekommen, gesellen wir uns zu einigen holländischen Womo's. Strom ist hier auch vorhanden, es sind sogar noch einige Steckdosen frei. Leider sind wir der holländischen Sprache nicht so belesen. Wir gehen erst einmal etwas essen. Als wir zurück kommen, wollen wir erst einmal zum Hafenmeister. Doch der ist uns schon zuvor gekommen, er hat unsere Stromkabel unter die Wohnmobile geworfen. Gut wir hätten erst zu ihm gehen können , doch wir hatten uns nichts Böses dabei gedacht. Nun aber die Überraschung: der Platz wäre nur für 4 Wohnmobile zugelassen u. nicht für 7. Wir möchten doch bitte den Platz verlassen u. uns einen anderen suchen. Die Polizei würde hier sonst Strafzettel ausschreiben. Wir fragen uns nur, wie machen das die deutschen Polizisten. Z.B. „Bad Bentheim“ Stellplätze ca. 20. Womo‘s 60 , davon ca. 30 Holländer. Jetzt wissen wir warum Deutschland so beliebt ist. Aber egal, wir fragen noch in dem Restaurant, wo wir gegessen haben nach, ob wir dort stehen können. Es ist wegen des Verzehrs kein Problem. Wir bekommen sogar Strom.
|
3. Tag Neer Hansum -Dünkirchen |
Da wir heute bis Dünkirchen kommen wollen, fahren wir Autobahn bis dorthin. Gegen späten Nachmittag kommen wir an. Wir gehen zum Check-in der Norfolkline u. fragen, wo wir bis zur Abfahrt mit den Wohnmobil stehen können. Wir dürfen direkt auf dem Parkplatz vor der Anlegestelle stehen. Es gibt sogar eine Dusche, die wir benutzen dürfen. Da unser Fähre erst am nächsten Morgen um 6:00 Uhr geht, haben wir noch Zeit. Also fahren wir erst einmal nach Dünkirchen in die Stadt, um uns diese anzuschauen. Wir finden einen Parkplatz mitten in der City. Der Spaziergang am Hafen erstaunt uns, überall historische Schiffe u. Veteranen in ihren alten Uniformen. Hier findet zum Gedenken der Invasion der Normandy des 2.Weltkrieges ein Veteranentreffen statt. Nachdem wir etwas gegessen haben geht’s wieder zum Stellplatz.- Der Wind bläst nicht schlecht u. wir Männer entschließen uns, meinen Drachen steigen zu lassen. Da es zeitig wieder los geht, legen wir uns früh schlafen. |
4. Tag Dünkirchen - Canterbury |
Einchecken um 4:30 Uhr, das ist eine für uns eine äußerst frühe Zeit, aber „was muss, das muss“. Auf der Fähre gehen wir ins Restaurant, mit dem Blick auf die See geht’s los: „England wir kommen“. Da auf dem Schiff nichts los ist, werden Bücher gelesen oder man versucht noch ein wenig zu schlafen. Gegen 8:30 tauchen am Horizont die Kreidefelsen von Dover auf. Nach dem Anlegemanöver fahren wir durch die Passkontrolle. Nun beginnt der Spaß mit dem Links fahren. Mit vollster Konzentration geht es in den Straßenverkehr, erst mal den anderen Verkehrsteilnehmern hinterher. Wir folgen den Schildern zur Festung in Dover. Hier angekommen, werden wir freundlichst auf einen Parkplatz auf einer Wiese gewunken. Die Wohnmobile stehen hier gut. Zu Fuß geht es über den großen Parkplatz, an deren Ende Shuttelbusse stehen, die uns zur Festung bringen. Auch hier ist ein Veteranentreffen, sie laufen hier in alten Uniformen rum u. zeigen ihr Kriegsgerät u. wie sie die Invasion nach Frankreich vorbereitet haben. An der Kasse angekommen, müssen wir uns entscheiden, ob wir den Beitritt Great British Heritage haben möchten, die Festung gehört zur ihr. Wir hatten uns aber schon im Voraus für den National Trust Pass entschieden, da er für unsere Bedürfnisse besser paßt.
|
Wir fahren weiter nach Canterbury. Direkt am Ortseingang finden wir einen Park and Ride Platz , auf dem wir auch mit den Wohnmobilen über Nacht stehen dürfen. Wir entscheiden uns hier für heute stehen zu bleiben u. uns die Stadt u. deren Sehenswürdigkeiten anzusehen. Mit dem Bus geht es in die City, ca. 10 min Fahrzeit. Entspannter kann man kaum reisen. Die Stadt selber bietet einiges. Die Kathedrale ist ein Muss. Sie sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Stadt hat einen historischen Kern, Wasserkanäle durchziehen sie, auf denen die Touristen auf Kähnen gefahren werden. Ein ausgiebiger Spaziergang tut es aber auch. Zurück am Stellplatz ist ein Pup in dem wir Essen gehen . |
5. Tag Canterbury - Petworth |
Es regnet leicht, die Tour führt uns nach Sissinghurst Castle , einem wunderschönen Garten. Am Eingang treten wir erstmals dem National-Trust bei . Nachdem wir versucht haben, den Beitritt für 4 bzw. 2 Wochen zu bekommen, wird uns mitgeteilt, dass es das nicht gibt. Wir hatten dieses vorab in einigen Reiseberichten gelesen, aber angeblich wäre dieses eine Fehlinformation. Gut, es bleibt uns also nichts anderes übrig als den Jahresbeitrag für 2 Personen zu bezahlen 79,50 englische Pfund, die man aber schnell wieder raus hat, wenn man Sehenswürdigkeiten von NT besucht. Alle Eintritte sind für Mittglieder frei und die Parkplatzgebühr entfällt ebenfalls. Also los, uns erwartet ein Garten, den man so schnell nicht vergisst. Wenn man die Treppen zum Torhaus hinauf geht, hat man einen herrlichen Blick über den gesamten Garten.
|
Es würde den Speicherplatz meiner Hompage sprengen, sollte ich alle Bilder hier wiedergeben, die wir geschossen haben. Deshalb geben wir nur ein paar Bilder wieder. |
Von hier aus geht die Fahrt weiter nach Tunbridge Wells, einer kleinen historischen Kurstadt. Sie hat heute noch eine Eisenquelle aus der man noch trinken kann. |
Es ist Tee-Time. |
Da wir am Tag so ca. 130 - 180 km fahren müssen (auf unserem Plan steht Land´s End), geht’s danach wieder weiter . Wir haben bald aber einfach keine Lust mehr zu fahren u. haben uns entschlossen, in Petworth stehen zu bleiben. Immerhin haben wir ja Urlaub. Auf einem Parkplatz stellen wir uns über Nacht hin. Wir gehen noch in einen Pub um etwas zu essen u. ein englisches Bier zu genießen. |
6. Tag Petworth - Salisbury |
Ich hatte gedacht, dass es eine unruhige Nacht wird, da wir vor einem Jugendfreizeitheim gestanden haben, aber sie war richtig ruhig. Ausgeschlafen geht es weiter, wir fahren nach Winchester. Auf einem Parkplatz , auf dem wir eigentlich nicht stehen dürfen. |
Tipp: Stehen auf Parkplätzen mit Womo's . Versucht vor der Stadt einen Park and Ride Platz zu finden. Die Plätze in der Stadt sind meistens zu klein u. meisten nicht für Womo‘s erlaubt. Die Strafe ist sehr hoch. |
Wir stellen uns aber trotzdem hin, da wir keinen anderen gefunden haben u. es steht schon eins hier. Also Parkgebühr entrichtet u. los geht’s in die Stadt. Als erstes steht die Kathedrale auf unserem Stadtrundgang. |
Winchester ist eine schöne alte Stadt. Sehr sehenswert. Leider treibt es uns zurück zum Wohnmobil (Angst vor 70 Pfund Strafmandat). Das Gewissen plagt uns. Doch Gott sei dank noch kein Strafzettel. Also schnell ins Auto u. ab nach Salisbury, wir finden einen Campingplatz. Wir legen erst einmal die Füße hoch u. entspannen .
|
Nachdem wir Kaffee getrunken hatten, ab nach Salisbury City. Vom Campingplatz gehen wir zu Fuß in die Stadt (ca. 20 min ). Ein schöner Spaziergang direkt am Wasser entlang. Eine ältere Frau steht am Weg u. erzählt uns von den kleinen Nagern, die hier vor längerer Zeit zur Fluss-Reinigung ausgesetzt wurden u. sehr erfolgreich ihre Arbeit machen. Leider habe ich den Namen der Tiere vergessen. |
Hier ein paar Bilder von Salisbury |
7. Tag Salisbury - Stourhead |
Heute wollen wir uns den Mythen Englands zuwenden „Stonehenge“ steht auf unserem Programm. Die Fahrt geht über die Landstraße. Auf dem Parkplatz ist auch Platz für Wohnmobile. Den Eintrittspreis haben wir schon mit der Mitgliedschaft bei NT bezahlt. Doch leider sind wir ein wenig enttäuscht, wir hatten uns das Ganze etwas größer vorgestellt. Wir nehmen uns einen Audioführer, der uns alles auf deutsch erklärt u. gehen die einzelnen Stationen ab. Wir bekommen eine hervorragende Führung. Der Ort selber hat schon etwas mystisches an sich. Er lässt die Fantasie spielen. Am Rande auf einem Feldweg stehen Wohnmobile , die hier die Nacht über gestanden haben, das wäre eine Möglichkeit gewesen, ohne Campingplatz zu stehen.
|
Es geht weiter zu einer der angeblich schönsten englischen Städte: Bath. Der Parkplatz, den wir uns ausgesucht hatten, ist leider mal wieder nicht für Wohnmobile geeignet, was wir erst gemerkt haben, nachdem wir durch die Schranke gefahren waren. Vorher kein Hinweisschild, was darauf aufmerksam gemacht hat. Also wollen wir den Parkplatz wieder verlassen. Das Ganze hat max. 5 Minuten gedauert. Als wir am Parkscheinauto- maten sind, müssen wir 5.- Pfund für einmal um den Parkplatz fahren, zahlen. |
Na gut, runter müssen wir allemal. Also bezahlt u. weiter auf Parkplatzsuche. Leider finden wir nach ca. 1Std. keinen, darum entschließen wir uns weiter nach Bristol zu fahren. Hier machen wir nicht noch mal den gleichen Fehler , es geht gleich am Stadtanfang auf einen Park & Ride Parkplatz. Mit dem Bus geht’s in die Stadt. Es ist in England die beste Form mit dem Womo zu Parken. Wir steigen im Centrum aus dem Bus. Unsere Freunde benötigen noch etwas Geld, also ab zur Bank. Das Centrum ist ziemlich modern gehalten, wir gehen am Wasser entlang, Richtung Kathedrale. An den Citydocks liegen kleine Schiffe, die die Touristen durch das kleine Venedig Englands schippern. Es ist Cream Tea Time, also ein nettes Lokal aufgesucht u. los geht’s. Man sollte unbedingt diesen Brauch nutzen, er ist so herrlich.
|
So, nun haben wir genug gebummelt. Es geht weiter nach Stourhead house and garden. Hier wollen wir etwas Zeit verbringen . Wir können auf dem Parkplatz von NT stehen. Es stehen schon einige Womo‘s dort. Also Stühle u. Tisch ausgepackt u. den Grill angeworfen. Zu viert macht das echt mehr Spaß.
|
8. Tag Stourhead |
Heute ist unser erster Pause Tag. Wir haben uns entschlossen, hier noch einen Tag zubleiben u. mal nicht weiterzufahren. Wir werden von der Kassiererin des NT darum gebeten das Womo umzustellen u. für die Übernachtung 5 Pfund zu zahlen. Dieses dürfte keine Probleme bereiten, da wir ohnehin noch in den Garten wollen. Wir frühstücken erst einmal in Ruhe u. gehen dann bei wunderschönem Wetter in den Park. An der Kasse bezahlen wir die Übernachtungsgebühr von 10 Pfund für zwei Nächte u. dann gehen wir in den schönsten Park, den wir je gesehen haben. |
So, nun sind wir genug gelaufen, ca. 4 Std. haben wir uns in dem Park aufgehalten. Jetzt haben wir uns eine Pause verdient. Wir verbringen den Rest des Tages mit ausruhen u. lesen. Ein schönes Glas Wein gönnen wir uns auch. Morgen geht’s wieder weiter. Hier noch einen Video Link zu Stourhead |
9. Tag Stourhead - Hardland |
Absolut ausgeruht fahren wir nach Taunton, einer kleinen Stadt. Wir gehen mal wieder in die Kirche. Erstaunt sehen wir, dass sie zur Zeit anderweitig benutzt wird. Hier ist eine Kaffeetafel mit Kuchenverkauf aufgebaut. Wir gesellen uns hinzu u. genießen Kaffee u. Kuchen. |
Ans Linksfahren haben wir uns inzw. gewöhnt, nur eines haben wir gemerkt . Die Engländer sind nette freundliche Menschen , aber wenn sie im Auto sitzen, sind sie u. nur sie auf der Straße. Sie pochen auf ihr Recht, so etwas habe ich in ganz Europa noch nicht gesehen. Hier gibt es unter Autofahren keine Rücksicht, egal ob 18 oder 80. Die heutige Strecke ist etwas länger . In Clovelly angekommen, bezahlen wir den Eintritt . Das ganze Fischerdorf ist in privater Hand. Mit den Eintrittsgeldern wird es erhalten. Dieses Dorf ist ein Muss für alle Englandfans. Eine kleine Kopfsteinpflasterstr. führt hinunter zum Hafen. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann mit dem Schlitten hinunter- u. mit dem Esel wieder hinaufgebracht werden. Der Weg ist ziemlich steil . Das Dorf strahlt eine Romantik aus, mit den kleinen Häusern. Am Hafen angekommen, finde ich einen kleinen Katzenhai am Ufer liegend, seine Haut fühlt sich wie ein Fell an.
|
Wir überlegen, ob wir auf dem Parkplatz stehen bleiben wollen, doch wir endscheiden uns, einen anderen Stellplatz zu suchen. Auf dem Navi wird uns einer angezeigt . Als wir dort ankommen entpuppt sich dieser als Caravan Club.
|
Der Platz ist nicht schlecht. Er wird von einer Schweizerin mit ihrem englischem Gatten betrieben. Als erstes muss ein Pferd vom Stellplatz getrieben werden, welches hier geweidet hat. Danach können wir mit den WoMo´s auf den Platz. Wir werden von dem Besitzer auf ein Bier eingeladen. Er erinntert uns stark an den Buttler von „Dinner for one“. Da der Hunger sich meldet, fragen wir, ob die Möglichkeit besteht, hier etwas zu essen. „Aber natürlich, es handelt sich hier doch um ein kleines, verträumtes Hotel“. Wir melden uns mit 4 Pers. an u. speisen in einem echt englischen Saal. An der Bar trinken wir mit dem Besitzer einige süffige Biere, die hier im Ort gebraut werden. Ich möchte einen Karton mitnehmen, doch leider hat die Brauerei geschlossen. Die Wirtin verspricht mir, zu versuchen, einen Karton zu besorgen, doch leider hat es nicht geklappt. |
Man muss sagen, dieses war ein Erlebnis der besonderen Art . Die Gastfreundschaft war so herzlich, fast familiär und das ganze Ambiente für uns „very british“. Davon werden wir sicher auch im Alter noch zehren. Hier sollte man auch ohne Wohnmobil herfahren. Es ist ja auch ein kleines Hotel (Fosfelle Country House ). |
Ende Teil 1 |